Die Winzer von Stargard
Der Verein der Privatwinzer zu Burg Stargard e.V. betreibt in der malerischen Kleinstadt Burg Stargard zwei kleine Weinberge mit insgesamt 0,25 ha. Mit dem Nachweis der historischen Tradition des Weinbaus an der Burg zu Stargard hat er seinen bescheidenen Anteil zur Legitimierung des Weinbaus im nordöstlichen Bundesland geleistet.
Im Verein sind rund 20 Winzer tätig, die in Eigenregie die Weinberge bewirtschaften und die Weinherstellung, sowie Abfüllung durchführen.
Die Beharrlichkeit einer kleinen Schar von Enthusiasten und ein Quäntchen Glück beim Finden eines geeigneten Weinbauareals ließen innerhalb einiger Wochen 2002 den Wunsch, die Weinbautradition in Burg Stargard wieder aufleben zu lassen, Realität werden.
Im Jahre 1508 wurden hier in Stargard die ersten Weinberge angelegt, die dann bis ins 19. Jahrhundert bewirtschaftet wurden. Noch heute künden der Weinbergsweg und Landkarteneintragungen von dieser Tradition.
Der größere der beiden Weinberge, fast ein Steilhang, liegt direkt am Sieben-Berge-Wanderweg am Teufelsbruch. Hier sind rund 1.000 Rebstöcke der weißen Sorten Elbling, Phönix, Ortega, Müller-Thurgau und Solaris, sowie die roten Regent und Blauer Portugieser zu finden.
Der Elbling gehört zu den ältesten Kulturreben Europas und wurde bestimmt schon im ausklingenden Mittelalter in Mecklenburg angebaut.
Schon im Mittelalter wurde er im Mischsatz mit anderen Sorten kultiviert und sicherte so die Erträge der Weinberge. Als die Weinbauern dann versuchten den „Zehnten“ (Steuern), aufgrund seines hohen Ertrages nur mit Elbling zu begleichen, wurde aus Qualitätsgründen vielerorts der Anbau von Elbling verboten.
Der kleinere Weinberg befindet sich direkt unterhalb der mittelalterlichen Burg und ist, passend zur einzigen erhaltenen mittelalterlichen Höhenburg Norddeutschlands, mit rund 250 Regent-Reben in der damals üblichen Pfahlerziehung bestockt.
Das Museum auf der Burg zeigt eine ständige Sonderausstellung vom Weinbau in Mecklenburg-Vorpommern und Norddeutschland. Hier finden sich über einhundert weingeschichtliche Exponate von alten Rebmessern, Keltern, Amphoren und Weinbergspritzen bis zu Geräten und Utensilien der Flaschenfüllung. Interessante Schautafeln zeugen von der Geschichte des Weinbaus.
Das Museum hat noch bis zum 31. Oktober 2015 täglich von 10-17 Uhr geöffnet.
In der Winterpause bis zum 1. März 2016 ist eine Besichtigung nach Voranmeldung unter 039603 – 253553 möglich.
Copyright für die Fotos: Stefan Schmidt
außer „Herbst auf der Burg Stargard“ Fotograf: Joachim Saß